Seit es die Medizinversorgung und die Heilkünste überhaupt gibt, haben die Menschen für die verschiedenen Tätigkeiten Textilien benötigt. Zunächst wurden textile Verarbeitungen aus Hanf und Flachs verwendet, um Wundauflagen und Verbände herstellen zu können. Mit der Entdeckung der pflanzlichen Faser Baumwolle und den daraus hergestellten textilen Stoffen hat sich die Verbreitung von textilen Ausstattungen in der Medizin intensiviert. der Grund hierfür war die Kochfestigkeit der Baumwollfaser, was eine verbesserte Hygiene und Sterilisation ermöglichte. Seitdem galten Baumwolltextilien in den medizinischen und pflegerischen Bereichen als unverzichtbare Hilfsmittel.
Neben den hochwertigen Grundstoffen, aus denen Gewebe und Gewirke für die Medizin gefertigt werden, stellen insbesondere deren erstaunliche Eigenschaften die besten Voraussetzungen für den Einsatz in medizinischen, Rehabilitations- und Wellnessbereichen dar. Überall dort, wo Desinfektion und Sterilisation der Hilfsmittel für höchste Keimfreiheit sorgen müssen, sind medizinische Textilverarbeitungen angebracht.
Textile Materialien sind wegen ihrer speziellen Strukturen nicht nur als Verband- und Abdeckmaterialien geeignet. Sie haben sich eine große Anwendungsbreite in der intrakorporalen Versorgung erobert, indem sie als Ersatz für körpereigene Bänder und Gefäße genutzt werden können. Die Eigenschaften der textilen Produkte für diese spezifische Anwendung bestehen in deren guter Drapierfähigkeit, der einfachen Modifizier- und Funktionalisierbarkeit. Bekannt sind textile Materialien aus der plastischen und ästhetischen Chirurgie. Implantate, welche eine möglichst minimale oder keine Abstoßung im Organismus hervorrufen, sind aus hochwertigen textilen Fasern gefertigt. Diese Fasern werden entweder aus Biorohstoffen oder aus synthetischer Herstellung gewonnen. Für das Verschließen von Operationsnarben werden zudem Garne aus textilen Fasern genutzt.
Eine besondere Bedeutung haben Textilien sowohl in der Medizin als auch bei der orthopädischen Versorgung der Patienten erlangt. Außerdem bilden textile Webereien die Grundlage für die Anfertigung von medizinischer Arbeits- und Spezialkleidung. Diese muss modernen hygienischen Anforderungen entsprechen, sollte möglichst kaum Keime absorbieren und strapazierfähig sein. In allen medizinischen Einrichtungen wird das Personal mit entsprechenden Berufsbekleidungen aus Textilstoffen ausgestattet.
Im Orthopädiebedarf gehören textile Lösungen zur Basisversorgung. Es ist erstaunlich, wie hoch die Belastungen textiler Verbundmaterialien sein können, ohne dass ein Verschleiß auftritt. Durch hochwertige Mischgewebe können Bandagen, Haltegurte oder Stütztextilien gefertigt werden, die höchsten Ansprüchen gerecht werden. Auch in den pflegerischen Disziplinen werden Textilien benötigt. Diese schützen durch ihre neuartigen Webstrukturen und Oberflächenbeschaffenheiten vor Hautschäden durch Aufliegen, dienen als Inkontinenzmaterialien und entsprechen hygienischen Richtlinien in Form von Bett- und Operationswäsche.