Ausgehend von der Tatsache, dass man früher nur Naturmaterialien für die Verwendung in Textilien benutzte, entwickelte sich eine Forschung rund um die Herstellung verbesserter Färbemethoden, optimierter Herstellungsprozesse oder Veredelungsmethoden. Ohne diese wissenschaftlichen Forschungen würde man niemals die Kunst- oder Chemiefasern entwickelt haben.
Heute ist man aber noch viel weiter. Spezielle Textilien für Rennfahrer und Raumfahrer erfüllen verschiedene Kriterien. Neue Materialien und chemische Ausrüstungen mussten dafür entwickelt werden – und natürlich prüft man immer auch die Anwendung im Bereich „normaler“ Bekleidung. Alltagsprobleme mit Bekleidungs- oder anderen Stoffen waren Ausgangspunkt für Forschungen, um Anti-Pilling-Ausrüstungen zu erfinden, Stoffe dehnbarer oder haltbarer zu machen, sie fleckenresistent, atmungsaktiv und geruchsverhindernd einzurichten.
Die Textilforschung befasst sich aber auch mit alten Materialien, beispielsweise Jute, Flachs oder Hanf und kann daraus neue Nutzungsmethoden oder Anwendungen entwickeln. Zugleich nützt diese Forschung aber auch jenen Wissenschaften, die sich mit der Untersuchung archäologischer Relikte und ähnlichem befassen. Heute erforscht man bereits die Stoffe von morgen, aber die von gestern sind keineswegs uninteressanter geworden. Man kann sie heute neuen Nutzungen zuführen oder ihren Nutzen durch Kombination mit neuen Materialien optimieren.
Die Textilentwicklung nutzt solche Forschungsergebnisse, um bestimmte Textilien für spezifische Zwecke zu entwickeln. Vor allem die Outdoorindustrie nutzt zahlreiche Verwendungen, beispielsweise verbesserte Fleecestoffe, wasserdichte Membranen oder besonders leichte, aber wärmende Wattierungen.
Aber auch im medizinischen Bereich sind textile Materialien erforderlich, die bestimmten Zwecken dienen. Unterwäsche für Rheumatiker oder Neurodermitiker ist ein bekanntes Beispiel. Nicht brennbare oder hitzeresistente Chemiefasern können unter anderem in der Brandbekämpfung eingesetzt werden, schnittresistente Materialien werden beispielsweise in Handschuhen verarbeitet, die man in Berufen mit hohem Verletzungsrisiko trägt.
Forschung und Entwicklung textiler Materialien gehen Hand in Hand. Der Verbraucher kennt nur die fertigen Produkte. Der Weg, der dahin führte, ist nicht wichtig für ihn, es zählt das Ergebnis. Ein Unternehmen der Textilindustrie kommt aber nicht umhin, sich mit Textilforschung und -entwicklung zu befassen. Viele Firmen der Outdoorindustrie erfinden und patentieren heute eigene Materialien, um einen technologischen Vorsprung zu erlangen.
Erforschung und Entwicklung von textilen Materialien geschieht in Zusammenwirken mit zahlreichen anderen Instanzen. Die Erfindung von so genannten Smartclothes mit eingebauten Kommunikationsmedien ist sicher nicht das Ende der Fahnenstange.