Stoffe muss es bereits in der Steinzeit gegeben haben. Denn hier gibt es Funde von Resttextilien und simplen Webgerätschaften, die vom Vorhandensein von textilen Stoffen in der Jungsteinzeit zeugen. Zum Mumifizieren waren im alten Ägypten des vierten Jahrhunderts vor Christus Textilien nötig. So gibt es in den unterschiedlichsten Kulturen Nachweise über das Vorhandensein von Textilmaterialien.
Jedoch liegen die wirklichen und eindeutigen Anfänge der Stoffherstellung wohl im Mittelalter. Die Bauern hielten sich Schafe und bauten Flachs und Hanf an, um ihre Familien durch die Einnahmen aus Spinnerei, Weberei und Leinenherstellung zu ernähren. Da im 18. Jahrhundert ein enormer Bevölkerungszuwachs zu verzeichnen war, wurden natürlich auch mehr Textilien gebraucht und die Notwendigkeit eines Verlagssystems blieb nicht aus. Sogenannte Verleger kauften die Rohmaterialien an und ließen es gegen Lohn von den Bauern verspinnen und verweben.
Nun begann auch eine technische Weiterentwicklung. Spinnmaschinen und mechanische Webstühle waren erst der Anfang einer vergrößerten Textilproduktion in speziellen Fabriken, in die Verleger und Kapitalgeber investierten. Damit wurden viele Spinner und Weber aus dem Gewerbe gedrängt und verloren dadurch ihre Existenzgrundlage.
Das westliche Münsterland war eines der größten deutschen und europäischen Textilindustriegebiete, was vor allem auch den Leinenhändlern zu verdanken war. Weitere Zentren entstanden in den deutschen Mittelgebirgen. Durch die Ausweitung der Herstellung von Textilien entstanden natürlich auch noch zusätzliche Industriezweige. Gerätezulieferer und Waschmaschinenhersteller siedelten sich an.
Die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte eine große Bedeutung in der Geschichte der textilen Stoffe. Leinen und Wolle wurden zunehmend vom Markt verdrängt. Denn das neue Rohmaterial war die Baumwolle, wodurch die Industrie im deutsch-niederländischen Gebiet an Bedeutung gewann. Die Briten zwangen zudem mit ihrer Mechanisierung die Weber und Spinner in die Knie. Die Änderungen des 19. Jahrhunderts brachten den Weberaufstand mit sich.
Das Ruhrgebiet, in dem sich auch flüchtige und vertriebene Textilunternehmer angesammelt hatten, gewann nach dem Zweiten Weltkrieg an Bedeutung. Neue Betriebe wurden eröffnet, in denen erstmal nur alte Kleidung und Stoffe umgearbeitet werden konnten, die aber nach der Rohstoffknappheit bessere Erfolge erzielen durften.
Mehr Konkurrenten, vor allem aus Fernost, schwächen die Textilindustrie bereits seit den 60er Jahren. Jedoch steht die deutsche Markenqualität, speziell in wissenschaftlichen und technischen Textilbereichen, noch immer hoch im Kurs.