Mit Spinnen benennt man das Verfahren, einen Faden aus Fasern herzustellen (das Produkt wird in der Mehrzahl dann als „Gespinne“ bezeichnet). Es werden die Fasern beim Spinnen zu denselben Zeitpunkten verdreht und dann lang gezogen – daraus entstehen dann Textilien. Einzelne Fasern werden so ineinander verwoben, dass sie als Endergebnis nahezu einen einzelnen Faden ergeben (der scheinbar endlos ist).
Man unterscheidet zwei unterschiedliche Arten des Spinnens: Einerseits spricht man vom sogenannten (a) „abgesetzten“ Spinnen und andererseits vom (b) „kontinuierlichen“. Zeitgeschichtlich älter ist das unter (a) aufgeführte Verfahren. Dies wird mit einem sogenannten „Spinnwirtel“ durchgeführt. Hier entnimmt man aus einem Faserhaufen eine geringe Menge – dann werden die einzelnen Fasern zur selben Zeit geordnet, gedreht und langgezogen. Den hierbei entstehenden Faden wickelt man auf und beginnt von vorne. Dies ist das Prinzip, aus dem heraus auch ein Spinnrad funktioniert.
Das unter (b) benannte „kontinuierliche Spinnverfahren“ ist im 18. Jahrhundert eingeführt worden. Dieses Verfahren begründet die Arbeitsweise der gegenwärtig bekannten Spinnmaschinen – die erste dieser Art war die „Water Frame“. Die Arbeitsschritte der Faserentnahme, des Verdrehens sowie des Langziehens geschehen gleichzeitig und ohne Zeitversatz. Garne und Fäden, die bei diesen Arbeitsvorgängen entstehen, sind die Grundlage für die Verwebung, so dass letztendlich Textilien entstehen können.
Die technischen Einrichtungen, die man zur Spinnproduktion benötigt(e), markierten jeweils den Beginn einer weiteren technischen Entwicklungsepoche: Den „Spinnwirtel“ verwendete man seit der Steinzeit, auch in der Neuzeit kann hiermit noch gesponnen werden. Das „Spinnrad“ ist aus dem Mittelalter hervorgegangen – kaum ein anderes Werkzeug wurde in dieser Massenverwendung aus diesem Zeitalter genutzt. Weiterhin konnte die Technik der Dampfmaschine, mit der Spinnmaschine verknüpft, bereits seit den Anfängen der industriellen Revolution als Aushängeschild für die Bekleidungsherstellung dienen. Natur- und Kunstfasern sind die beiden Kategorien, aus denen Textilien bestehen: Pflanzliche Rohstoffe sind (über Baumwolle hinaus) Bastfasern wie Jute, Nessel, Lein- oder Flachsfasern; Kokos- und Sisalfasern dienen zur Herstellung von Bodenbelägen.