Wer meint, dass Bio-Baumwolle eine bessere Ökobilanz hat als Polyester, täuscht sich. Eine Studie der Universität Cambridge wies nach, dass dem keineswegs so ist. Die Frage ist bei Studien dieser Art, welcher Auftraggeber dahinter stand und mit welcher Intention und Fragestellung die Untersuchung ausgeführt wurde.
Interessant ist, dass die Polyesterfaser aus der Textilindustrie nicht mehr wegzudenken ist. Man mag textile Kunststoffe oder nicht, umgehen kann man sie kaum. Polyesterfasern gehören zur Reihe der vollsynthetischen Faserstoffe. Die Fasern sind aus linearen Makromolekülen zusammengefügt, deren Kette mindestens zu 85% aus einer chemischen Ester besteht. Man nennt das Herstellungsverfahren „Schmelzspinnverfahren“. Es gibt Auskunft darüber, dass die einzelnen Moleküle „verschweißt“ werden müssen, um eine Faser oder einen verwertbaren Faden herzustellen. Der große Vorteil solcher Fasern war, dass man Textilien wasserresistent machen konnte. Während sich ein Wollpullover binnen kurzer Zeit mit Wasser voll saugt, bleibt die Kunstfaser trocken und leicht. Man kann die Feuchtigkeit abschütteln, nur die Oberfläche ist benetzt. Man konnte synthetischen Textil-Fasern hohe Laugen- & Säurebeständigkeit verleihen und sie hatten größere elastische Eigenschaften.
Textilien aus Polyesterfasern bleiben wegen ihres schnellen Rückfederungsvermögens formschön und leiern nicht aus. Kein Wunder, dass Polyester im Textilbereich erfolgreich vermarktet wurde. Betrachtet man die Schilder im Kragen oder an der inneren Seitennaht seiner Kleidungsstücke, liest man den Begriff „Polyester“ häufiger als man denkt. Zahlreiche Materialien der Damen- und Herren-Oberbekleidung sowie Strümpfe insbesondere im sportlichen Bereich, enthalten Polyesterfasern. Meist wird das synthetisch hergestellte Material nicht als alleinige Faser verwendet, sondern macht beispielsweise Schurwolle elastischer, leichter und unempfindlicher oder ist in verschiedenen Anteilen in Mischgewebe mit Baumwolle enthalten. Im Bereich der Gardinenstoffe ist die Polyesterfaser sogar dank ihrer Eigenschaften die beherrschende Position im Herstellungsprozess gelungen. Außerdem eignet sich die Kunstfaser nicht nur für Bekleidung, sondern auch für Textilien, bei denen es auf ein hohes Bauschvermögen ankommt – beispielsweise in Steppdecken oder bei Wattierungen. Diese sind pflegeleicht, leicht im Gewicht und speichern Wärme. Kunstfasern lagern keine Bettmilben ein und sind daher allergikerfreundlich.
Polyesterfasernund Cellulose in Kombination ist weltweit die am meisten verwendete Fasermischung. Man färbt die Kunstfasern in einem kostenintensiven und ressourcenaufwändigen Verfahren, da Cellulose andere Färbeeigenschaften hat als die Polyester-Kunstfaser.