Hanf ist eine sehr alte Kulturpflanze, die überall auf der Welt angebaut wird, hauptsächlich zur Gewinnung von Fasern. Da die Pflanze schnell wächst und durch ihren sehr dichten und hohen Wuchs das Wachsen von Unkraut unmöglich macht, benötigt der Hanfanbau keine Pflanzenschutzmaßnahmen gegen Insekten oder Pilzbefall.
Herkunft und Eigenschaften
Lange Zeit war die Hanfpflanze in Europa und anderen Industrienationen in Vergessenheit geraten. Ursprünglich aus Zentralasien stammend, wurde sie durch den Menschen in aller Welt verbreitet. Schon Griechen und Ägypter kleideten sich in Gewänder aus Hanfgewebe. Lange Zeit war die Hanffaser neben Flachst die wichtigste Faserpflanze in Europa. Im Mittelalter bestanden viele Pflanzen aus Hanffasern, auch zur Papierherstellung wurden sie genutzt. Sogar die Gutenberg-Bibel und die amerikanische Unabhängigkeitserklärung wurden auf Hanfpapier gedrückt.
Für Seile und für Segeltuch war die Pflanze wichtig für die Schifffahrt. Hier kam die Widerstandsfähigkeit des Hanfes zum tragen, denn er ist unempfindlich Salzwasser gegenüber und nimmt anders als Baumwolle weniger Wasser auf.
Die Kunstfasern verdrängten die alte Kulturpflanze Mitte des 20. Jahrhunderts aus der Bekleidungsherstellung. Erst seit Anfang der 90er Jahre gibt es Bestrebungen, den Hanfanbau in Deutschland wieder zu intensivieren. Denn aufgrund ihrer positiven Eigenschaften ist die Hanffaser in vielen Bereichen wieder mehr gefragt. Hanferzeugnisse sind sehr widerstandsfähig und gut recyclebar. Zudem sind sie lange haltbar.
Verwendung
Neben Papieren ist die multifunktionelle Faser vielseitig einsetzbar. Auch Vliese aus Hanffasern können als Geotextilien oder in der Automobilindustrie oder als naturfaserverstärkte Kunststoffe eingesetzt werden. Des Weiteren eignen sie sich für Fensterrahmen, Musikinstrumente, Möbel, Spielzeuge und viele andere Einsatzmöglichkeiten.
Auch die antimikrobiellen Eigenschaften der Hanffaser sind ein Vorteil. So können Hanfsocken beispielsweise länger getragen werden als Baumwollsocken, da sich erst sehr viel später eine Geruchsentwicklung einstellt. Zudem nimmt die Hanffaser Feuchtigkeit sehr schnell auf und gibt sie ebenso schnell wieder ab. So entsteht ein sehr angenehmer Tragekomfort. Ein weiterer Vorteil ist die lange Haltbarkeit und Textilien aus Hanffasern bieten sehr hohen Schutz vor UV-Strahlung. Da für den Hanfanbau keine Chemikalien benötigt werden, eignet sich Hanfkleidung auch sehr gut für Allergiker. Obwohl sie preislich noch eher im oberen Bereich liegen, steigt die Nachfrage nach Hanftextilien zunehmend.