Nessel, Jute oder Hanf haben gemeinsam, dass man sie als Grundstoffe für die Faser- und Gewebeherstellung benutzen kann.
Geschichte
Kulturgeschichtlich ist die Jute zunächst als Kochgemüse im asiatischen Raum bekannt geworden. Man konnte die Verwendung von Jutefasern bereits in der Bronzezeit im Iran und in Ägypten nachweisen. Die Verwendung im textilen Bereich geht auf die schottische Stadt Dundee und das beginnende 19. Jahrhundert zurück. Dundee wurde bald Juteopolis genannt, weil hier die Jutefasern zum ersten Mal maschinell verarbeitet wurden. Damit konnte man sie wirtschaftlich verwenden und den Juteanbau erheblich erweitern. Der nächste Teil der Erfolgsgeschichte gelang der Jutepflanze im Rahmen der Umweltbewegung zu Beginn der siebziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts. Bekannt wurde der Slogan „Jute statt Plastik!“, den man auf Jutetaschen aufdruckte, um gegen die Wegwerfgesellschaft zu protestieren.
Herstellung
Die Herstellung von Jutefasern aus dem Stängel von zwei Corchorus-Pflanzen ist relativ einfach. Man erntet die bis zu vier Meter hohen Pflanzenstängel, die im tropischen Klima des Gangesdeltas gedeihen. Indien und Bangladesh sind die größten Produzenten. Man röstet die Stängel und löst per Handarbeit die Fasern heraus. Sie werden gewaschen und getrocknet. Man behandelt sie zur besseren Handhabung mit Mineralöl, bevor man sie verspinnt. Am Ende des Prozesses wird dieses Öl ausgewaschen.
Verwendung
Der Vorteil von Jutefaser ist, dass sie biologisch abbaubar ist. Die Faser hat einen natürlichen Glanz und ist hochgradig reißfest, aufnahmefähig für Wasser und verrottet schnell. Zugleich haben die Fasern eine hohe Dehnfestigkeit. Gewebe aus Jutefasern behalten die Form und lassen sich gut färben. Auffallend ist der strenge Geruch der Jutefaser, die leider auch sehr anfällig für Fäulnis ist. Man kennt die Verwendung von Jutefasern in älteren Verpackungsmaterialien wie Kartoffel- und Kohlensäcken oder Taschen. Jutefasern sind aber auch in Teppichen enthalten und stellen als nachwachsender Rohstoff eine Möglichkeit dar, in Textilien Verwendung zu finden.
Erstaunlicherweise ist die Jutefaser nach der Baumwolle die wichtigste Naturfaser. Die Herstellung von Chemiefasern brachte allerdings in den industrialisierten Ländern einen Wandel mit sich und so wird die Jutefaser vor allem in den Hauptanbauländern verbraucht. In neuerer Zeit hat man die Verwendung von Jutefasern in Textilien erweitert. Jutefasern finden sich in Geo- und Heimtextilien und technischen Textilien.