Kokosfasern werden aus der äußeren Hülle von Kokosnüssen gewonnen. Stammen sie aus unreifen Früchten, so können sie zu Garnen und Geweben weiterverarbeitet werden. Aus unreifen Früchten ist dies nicht möglich, da diese einen höheren Holzanteil haben, der nicht versponnen werden kann. Neben den Fasern liefern Kokospalmen noch weitere Rohstoffe wie Kokosmilch und das Fruchtfleisch oder auch das Holz. Kaum eine Pflanze prägt zudem die westliche Vorstellung der Tropen so sehr, wie die Kokospalme.
Herstellung und Verbreitung
Die Herstellung ist langwierig. Die Faserbündel aus der Umhüllung des Kerns unreifer Früchte werden durch Mikroorganismen, die Pektin abbauen, vom Gewebe, das um sie herum liegt, getrennt. Dies geschieht durch eine mehrmonatige Lagerung im Wasser. Wurden früher dazu die Brackwasser von Lagunen genutzt, so sind es heutzutage häufig Tanks. Auch die Weiterverarbeitung in Form des Ausklopfens, die früher per Hand geschah, wird heute meist maschinell getätigt.
Kokosfasern kommen unter dem Namen „Coir“ in den Handel. Neben Indonesien und den Philippinen sind Indien, Sri Lanka, Thailand, Mexiko, Vietnam und Malaysia die Hauptproduktionsländer, wobei Sri Lanka eines der wichtigsten Zentren der Herstellung von Kokosfasern ist. Von dort werden sie in alle Welt exportiert.
Eigenschaften und Verarbeitung
Kokosfasern bestehen etwa zu gleichen Teilen aus Lignin und Zellulose. Deshalb sind die Fasern äußerst dehnbar, besonders fest und sehr langlebig. Sie zeichnen sich zudem durch große Unempfindlichkeit gegenüber Pilz- und Bakterienbefall und zeigen auch bei starker Beanspruchung kaum Abnutzung. Selbst bei langanhaltender Feuchtigkeit überdauern sie nahezu schadlos. Darüber hinaus sind sie isolierend, antistatisch und schwer entflammbar. Des Weiteren sind sie schalldämmend.
Neben Seilen, Matten, Teppichen und Wandverkleidungen werden Kokosfasern auch als Füllmaterial für Matratzen und Polster oder auch zur Wärmedämmung benutzt. Da sie hervorragende Beständigkeit gegenüber Feuchtigkeit aufweisen, werden Kokosfasern auch bei Geotextilien verwandt. Diese speziellen Textilien haben sich im modernen Landschaftsbau bei der Böschungsbefestigung, der Sicherung im Uferbereich oder auch als Rankhilfe bewährt.
Aus Kokosfasern gefertigte Matratzen weisen ähnliche Eigenschaften auf wie Rosshaar, dessen pflanzliches Gegenstück sie sind. Matratzen aus Kokos sind angenehm fest und haben beste klimatische Eigenschaften, sie bewirken ein trockenes Schlafklima und sind deshalb sehr beliebt.