Sisal ist eine Naturfaser, die aus den Fasern der Blätter einige Agaven-Arten besteht. Die Sisal-Agave wurde als Lieferant für diese Faser erst im 19. Jahrhundert entdeckt. Ihre Hochzeit erreichte sie im frühen 20. Jahrhundert und obwohl die Verwendung leicht rückläufig ist, so gehört sie doch bis heute zu einer der wichtigsten Naturfasern weltweit.
Eigenschaften
Die Fasern des Sisals sind relativ kurz und vergleichsweise dick. Daher lassen sie sich nicht spinnen. Aus diesem Grund werden Faserbündel verarbeitet, deren Länge abhängt von der Länge der Blätter und den Bedingungen für die Fasergewinnung. Die Fasern bestehen zu einem Großteil aus Cellulose, sie sind härter und grober als so genannte Bastfasern. Zwar ist es besonders zäh und zugfest, dabei jedoch auch vergleichsweise steif.
Gewinnung
Die Sisal-Agaven können bei günstigen Bedingungen bis zu dreimal im Jahr beerntet werden und der Erntezeitpunkt ist flexibel wählbar. Nach der Ernte der Blätter werden die Fasern meist mit Hilfe von Maschinen vom Blattgewebe getrennt. Teilweise sind diese Maschinen riesig und müssen von bis zu zehn Menschen bedient werden. Kleinere Maschinen können zwar weniger Material pro Schicht verarbeiten, sind dafür aber genauer und aus diesem Grund nicht minder ertragreich. Anschließend werden die Fasern gebündelt und nach einem Wasserbad getrocknet. Der letzte Schritt besteht in einem Ausschlagen, um die Fasern zu reinigen, bevor sie nach gewissen Qualitätskriterien beurteilt und sortiert werden.
Verbreitung
Zwar war die Sisal-Agave schon vor der spanischen Eroberung Mittelamerikas bei den Ureinwohnern bekannt, doch wurde sie nicht zur Faserproduktion genutzt. Die Spanier und Portugiesen machten sie als Zierpflanze auch in Europa und anderen Regionen bekannt. Die Produktion von Sisalfasern begann erst Ende des 19. Jahrhunderts.
Hauptsächlich werden Sisalfasern in Brasilien gewonnen, das weltweit führend ist in der Produktion und ungefähr die Hälfte der Weltproduktion ausmacht. Auch Tansania, Mexiko, Kenia, Kolumbien und China sind nennenswerte Erzeugerländer.
Verarbeitung
In erster Linie werden Sisalfasern zu Tauen, Seilen, Garn oder zu Teppichen und Auslegware verarbeitet. Doch auch als Füllstoff für Matratzen oder als Poliermittel in der Technik haben sie sich bewährt. Für die Verarbeitung zu Textilien ist das Material nicht geeignet. Lediglich als Geotextilie hat sich Sisal bewährt. Auch Dartscheiben werden daraus gefertigt.